Ende …

Ende Juli 2021 habe ich mich intensiv mit Schlusspunkten und Enden beschäftigt. Auf die Thematik aufmerksam geworden bin ich wieder einmal, wie so oft in den letzten vier Jahren, durch meinen Zinkunterricht.

Kürzlich haben wir uns im Zinkunterricht mit der musikalischen Gestaltung eines längeren schnellen Laufes beschäftigt. Damit er sich nicht langweilig anhört, sollen Tempo und Spielfluss nicht gleichförmig vor sich hin tackern, sondern die Töne und die ganze musikalische Phrase idealerweise mit kleinen Anläufen, Verzögerungen oder sonstigen Tempoveränderungen abwechslungsreich perlen. Auch die Dynamik soll nicht immer gleichbleiben, sondern ebenfalls ständig leicht variieren. Zudem sind Kraft, Luft und Energie so einzuteilen, dass alles mindestens bis zum Ende des letzten Tones ausreicht. Insgesamt soll sich der Spannungsbogen bis zur Endnote und noch darüber hinaus erstrecken. Am Schwierigsten für mich war und ist die Gestaltung des Schlusstones. Das Timing passt oft nicht. Ich stolpere in den letzten Ton entweder zu schnell hinein, mache davor eine zu lange Pause, verliere mit zu viel Ritardando vorher insgesamt zu viel Tempo, erwische den Schlusston von der Intonation her nicht richtig, würge ihn zu früh oder lustlos oder genervt ab, gestalte das Ende zu abrupt, denke nicht über den letzten Ton hinaus weiter oder komme sowieso gar nicht am Ende an, weil ich schon vorher frustriert den Lauf abgebrochen habe, wenn sich wieder einmal Finger oder Doppelzunge oder auch beides vertüddelt hatten. Es ist ganz erstaunlich, wie lange und intensiv man sich mit ein paar wenigen Tönen beschäftigen kann.

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