Kleidung

Anfang Dezember 2020 hat mich das Turmblasen zum Nachdenken gebracht über Vorurteile und Schubladendenken:

Kleider machen Leute. Bewusst oder unbewusst schätze ich andere Menschen auf den ersten Blick ein und mache mir ein Bild von ihnen. Ihre Kleidung hilft dabei. Einen Menschen in einem Krankenhaus, der einen weißen Arztkittel trägt, ordne ich als Arzt ein. In der Regel habe ich dann auch gleich schon eine passende Schublade für ihn: gute Schulbildung, Lateinkenntnisse, hohes Einkommen, möglicherweise musisches Hobby, hört auch klassische Musik usw. Einen Menschen in der entsprechenden Uniform erkenne ich als Soldaten oder Polizisten, jemand in der Kirche mit einem schwarzen Talar wird ein Pfarrer sein und jemand in einem Anzug vielleicht ein Rechtsanwalt, Börsenmakler oder Mitarbeiter in der Teppichetage in einem größeren Konzern. Und ein Mensch, der sich im Winter in mehrere schmuddelige Kleidungsstücke übereinander einmummelt, hat wahrscheinlich keinen festen Schlafplatz.

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