Erwartungen

Ende Januar 2022 gehen mir viele Gedanken durch den Kopf, die sich dann alle zu einer neuen Geschichte zusammengefunden haben. Irgendwie hängt wieder einmal alles zusammen: Feigen, Brötchen, Doppelkopf und Zinken:

Der Feigenbaum in unserem Garten hatte sich sein Leben bestimmt anders vorgestellt. Vielleicht hatte er davon geträumt, in der würzigen Luft Kretas irgendwo einsam in den Bergen und mit Blick auf das blaue Mittelmeer die Sonne zu genießen. Oder im Garten einer spanischen Finca eine Familie Jahr für Jahr mit einem solchen Übermaß an Früchten zu erfreuen, dass die Familie die gesamte Ernte gar nicht alleine aufessen kann und die überzähligen Früchte trocknen muss. Stattdessen steht er nun an der Südwand eines Hauses im kühlen und nebelgrauen Norddeutschland, setzt jedes Jahr eine Unzahl an Früchten an, die er aber nie zur Reife bringt, weil nach einem kurzen Sommer immer unerwartet früh der regnerische Herbst einsetzt. Und zu allem Überfluss steht regelmäßig eine kleine, aufgebrachte Frau vor ihm, überschüttet ihn mit wuterfüllten Tiraden und fuchtelt drohend mit einer Gartenschere, Kettensäge oder Axt vor ihm herum. Nein, das hatte er sich wirklich anders vorgestellt. Aber im Leben kommt es ja oft ganz anders, als man das plant, erwartet oder erhofft.

Weiterlesen „Erwartungen“

anders

Anfang August 2019 habe ich mich damit beschäftigt, wie belebend es sein kann, wenn man einfach mal etwas anders macht als üblich:

Im Alltag erscheint es oftmals verführerisch, auf Autopilot zu schalten und Dinge genauso zu machen wie gestern, vorgestern und vorvorgestern. Die Routinen geben Sicherheit, erleichtern vieles und schonen vermeintlich Lebenskraft. Ein bisschen erinnert das allerdings manchmal an Rituale die man mit Kleinkindern bewusst schafft, damit diese leichter in den Schlaf finden. Weiterlesen „anders“